Frustrationstoleranz
Diesen Begriff hast du bestimmt auch schon mal auf der Hundewiese, auf Social Media oder im Bekanntenkreis gehört.
Aber was genau steckt da eigentlich hinter?
Frustration [engl. frustration; lat. frustratio Enttäuschung]. Frustration tritt auf, wenn das Erreichen eines Ziels oder die Befriedigung eines Bedürfnisses behindert wird. Sie stellt einen unlustvoll erlebten Zustand dar, der mit der Motivation einhergeht, ihn zu beenden oder zu mildern. Hierzu kommen verschiedene Strategien infrage: ein Umweg, um zum Ziel zu gelangen, das Herbeirufen von Hilfe oder die Beseitigung des Hindernisses durch Aggression.
Dorsch, Lexikon der Psychologie
Frustrationstoleranz bedeutet demnach, dass man sowohl die Nichterfüllung eines Bedürfnisses erträgt als auch den daraus entstehenden Zustand der Frustration.
Weiterhin können wir in der Definition von Frustration lesen, dass sie eine Motivation zur Folge hat, nämlich die Motivation, diesen unlustvoll erlebten Zustand zu beenden oder zu mildern.
Frustration hat also eine Funktion. Sie hilft uns, trotz Schwierigkeiten unsere Ziele doch noch zu erreichen, am Ball zu bleiben und nicht so schnell aufzugeben. Um ein wichtiges Bedürfnis erfüllen zu können, bündeln wir all unsere Energie und fokussieren uns auf den Lösungsweg.
Je nach Lernerfahrung kann dieser Lösungsweg unterschiedlich aussehen. Auch Aggression kann zu einer Strategie werden, um das Ziel doch noch zu erreichen. Sie ist biologisch normal, erfüllt genau wie die Frustration einen Zweck und hat eine Funktion.
Das Durststillen beispielsweise ist ein ganz essentielles Bedürfnis. Hätten unsere Vorfahren auf ihrer Suche nach Wasser bei der ersten versiegten Wasserquelle aufgegeben, wären wir heute nicht hier. Die Frustration, die sie damals nach einer kilometerlangen Wanderung erlebt haben müssen, hat Energie freigesetzt und Reserven aktiviert. Hierfür braucht es ein erhöhtes Erregungs- und Aktivitätslevel.
Vor Jahren unterteilte man Emotionen in positiv und negativ. Psychologen sind sich heute darüber einig, dass nur aufgrund der Tatsache, dass sich bestimmte Emotionen unangenehm anfühlen, sie nicht ein negatives Etikett bekommen sollten.
Zustände wie Wut, Enttäuschung oder Frustration erfüllen einen wichtigen Zweck. Sie zeigen uns auf, dass gerade etwas nicht stimmt, dass uns etwas fehlt und dass bestimmte Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Emotionale Zustände wie Frustration sind also die Voraussetzung dafür, dass eine Handlungsmotivation überhaupt entstehen kann.
Die kognitive Kapazität von uns Menschen ist weiter entwickelt als die unserer Hunde.
Wir besitzen die Fähigkeit, ganz besondere Bewältigungsstrategien für den Umgang mit ausbleibender Verstärkung zu erlernen.
Denn darum geht es bei der Frustration: um ausbleibende Verstärkung.
- Eine Verstärkung, oder mit anderen Worten das Erfüllen von Bedürfnissen, erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Dies wird „Delay of Reinforcement“ oder auch Belohnungsaufschub genannt
- Oder eine Verstärkung bleibt ganz aus. Dies bezeichnet man in der Lernpsychologie als „Extinktion“ oder auch als Löschung
Du hast bestimmt auch von deinen Eltern hören müssen, dass sich das lästige Büffeln für den Schulabschluss im Nachhinein auszahlen wird, auch an schönen Sommertagen, wo du viel lieber mit deinen Freunden zum See gefahren wärst.
Dieses Beispiel verdeutlicht, wie eng Frustrationstoleranz und Impulskontrolle miteinander verwoben sind.
Mit Impulskontrolle ist allgemein die Selbstbeherrschung gemeint, also eine Art Selbstkontrolle und die Fähigkeit, sich zurücknehmen zu können. Es bedeutet, dass man sich bewusst gegen eine Option entscheidet, die vielleicht gerade angenehm, aber nicht wirklich vernünftig wäre.
Wartet dein Hund am Mäuseloch geduldig auf den perfekten Moment für seinen Mäuselsprung – das ist Impulskontrolle at its best. 😊
Sogar als Spezies mit so viel Weitsicht, Selbstreflexion und einer enormen kognitiven Leistungsfähigkeit fällt es uns oft sehr schwer, Selbstbeherrschung zu zeigen und auf etwas zu verzichten, was sich gerade gut anfühlt.
Unsere Hunde verfügen nicht über unsere kognitiven Fähigkeiten. Wir können Ihnen den Sinn von Verboten nicht einfach verbal erklären, obwohl wir das natürlich oft versuchen: „Bello, nicht machen! Sei lieb!“
Bello weiß nicht, was „lieb sein“ bedeutet und warum er dem Kind, das so überaus praktisch auf Hundenasenhöhe steht, nicht das Eis wegschlecken darf. Aus seiner Sicht wird ihm das Eishörnchen vielleicht sogar hingehalten, weil das Kind aufgrund von noch fehlenden motorischen Fähigkeiten das Eis nicht gerade halten kann.
Können wir in solchen Situationen wirklich Selbstbeherrschung und Impulskontrolle von unseren Hunden verlangen?
Wäre es nicht fairer, Bello in dem Moment zu belohnen, wenn er seine Augen auf das Eis gerichtet hat? Sitzen und Gucken sind schließlich tolle Verhalten! Wir könnten diese Verhalten mit unserem Markersignal punktgenau markieren und mit einem richtig guten Leckerchen verstärken (oder ein bisschen von unserem eigenen Eis abgeben. 😉)
Was passiert, wenn Bello ein paar Mal diese Lernerfahrung machen durfte? Sobald er zukünftig Kinder mit einem Eis sieht, wird er sich in Erwartung unseres Markersignals und Leckerli zu uns orientieren. Nun bekommt Bello das Markersignal im Moment der Umorientierung und natürlich sein Leckerli. Wir shapen Bellos Verhalten also dahingehend, dass „Kind mit Eis“ für ihn zum Signal für „Ich orientiere mich zu meinem Menschen“ wird.
Neben dem Alternativverhalten haben wir auch eine verlängerte Latenz aufgebaut, also einen längeren Zeitraum zwischen dem Stattfinden des Reizes (Sicht von Kind mit Eis) und der Reizantwort (sich zum Kind wenden und Eis stibitzen), weil sich Bello durch unser Training nun zu uns orientiert und auf seine Belohnung wartet oder sogar zu uns gelaufen kommt, um sie abzuholen.
Voilà, die Impulskontrolle ist aufgebaut! 😊 Ohne zu schimpfen, körpersprachlich zu bedrohen oder an der Leine zu rucken.
Es gibt Trainingsansätze, die behaupten, dass dies keine echte Impulskontrolle sei. Weil wir das Warten und die Geduld belohnen, würde der Hund die Impulskontrolle nicht wirklich von sich aus zeigen, von innen heraus, sozusagen.
Aber was für eine Motivation hätte der Hund „von innen heraus“, das Eis zu ignorieren? Für ihn macht es gar keinen Sinn, so eine leckere Ressource wie ein Eis nicht einfach abzuschlecken, zumal es ihm ja fast schon hingehalten wurde.
Solche Trainingsprinzipien verlangen, dass Hunde die Erfahrung machen, Selbstbeherrschung, also Impulskontrolle, und die damit einhergehende Frustration ertragen zu müssen. Man hält sie in einer frustrierenden Situation gefangen, ohne zuvor Bewältigungsstrategien oder Anpassungsfähigkeit trainiert zu haben. Diese Übungen sehen dann in der Umsetzung auch nicht nach fairem Training aus.
Stell dir vor, dass du zu einem Essen bei deinem Lieblingsitaliener eingeladen wirst. Du freust dich schon wie Bolle und hast eine große Erwartungshaltung. Es ist nämlich Trüffelzeit und am liebsten magst du Luigis hausgemachte Pasta mit Trüffelsoße.
Die Pasta steht dampfend und duftend vor dir… du darfst sie aber nicht essen. Dies wäre eine gute Übung für deine Impulskontrolle, sagt dein Gegenüber.
Und nachdem du lange genug ausgehalten hast, wird der noch volle Teller vor deiner Nase plötzlich wieder weggeräumt. „Und dies wäre eine gute Übung für deine Frustrationstoleranz“, kriegst du nur noch mit halbem Ohr mit, weil du voll und ganz damit beschäftigt bist, deinen Teller mit deinen Augen zu verfolgen und Pläne zu schmieden, wie du doch noch an diese köstlichen Nudeln rankommen könntest.
Da muss es doch einen Weg geben! Aber nein… dein Gegenüber hindert dich daran, einen Sprint Richtung Küche zu starten.
Du verstehst die Welt nicht mehr, siehst diese Person jetzt mit anderen Augen, ein wenig skeptischer, und das bedingungslose Vertrauen hat einen Knacks bekommen. Überhaupt, dieses extrem blöde Gefühl von Frustration verknüpfst du jetzt auch mit deinem Gegenüber und du merkst, wie sich zur Frustration auch ein bisschen Wut mischt. Eigentlich bist du gar kein Anger-Management-Patient… aber das hier geht zu weit für dich. Warum lockt man dich absichtlich in so eine Situation, um dich dann so zu enttäuschen? Braucht dein Gegenüber diesen Machtmissbrauch als eine Art Kick, oder was geht hier vor sich?
Dann hörst du, wie dein Gegenüber aus einem Ratgeber vorliest: „Diese Übungen sind nicht spaßig, nicht für Sie und nicht für Ihren Partner. Aber jedes Lebewesen muss eine gewisse Impulskontrolle und auch Frustrationstoleranz im Leben aufbringen können und es ist gut, wenn man dies frühzeitig übt. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof, und Ihr Partner wird es Ihnen später noch danken.“ Du denkst nur WTF.
Weiter erklärt dein Gegenüber, dass bei euch im Dörfchen bald so ein toller Laden aufmacht, mit richtig gutem Hundezubehör, natürlichen Leckerli und allem, was das Hundemenschenherz höher schlagen lässt. „So, und weil wir das heute hier im Restaurant so schön geübt haben, kannst du dich in dem Laden demnächst zurücknehmen. Du kannst dann Selbstbeherrschung und Impulskontrolle zeigen und du schiebst keinen Frust, wenn du nur EIN Spielzeug für Bello kaufst anstatt fünf. Super, oder?!“
Bitte glaube nicht, dass
- dein Hund lernt, Frust auszuhalten, indem er Frust erfährt und gezwungen wird, in der frustrierenden Situation zu bleiben
- er Frustrationstoleranz aufbaut, wenn er den frustrierenden Situationen einfach nur ausgesetzt ist, ohne vorher eine Bewältigungsstrategie lernen zu dürfen
- er seine Impulskontrolle vor dem kullernden Leckerli einfach auf den wegrennenden Hasen übertragen kann
- er das Warten vor seinem Futternapf ohne Weiteres auf die weggeworfene Chipstüte neben der Parkbank oder auf das Mäuseloch am Feldrand anwenden kann.
„Reden wir über Frustration, dann reden wir nicht über Bockigkeit, über Verwöhnen oder miese Impulskontrolle.
Wir reden über einen biologischen Mechanismus, der die Befriedigung von Bedürfnissen mit großem Aufwand unter widrigen Umständen unterstützt.“
Dr. Ute Blaschke-Berthold
Hunde können ihre Fähigkeit, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz zu zeigen, nicht generalisieren. Das bedeutet, dass sie sie nicht ohne Weiteres auf andere Situationen mit abweichendem Kontext übertragen können.
Es ist also viel effektiver, die Impulskontrolle gezielt in solchen Situationen zu trainieren, die für euch in eurem Alltag wichtig sind - immer beginnend mit dem leichtesten Lernumfeld und einer kleinschrittigen Steigerung mit mehr Ablenkung, geringerer Distanz, einer längeren Dauer, etc.
Je mehr Impulskontrolle dein Hund im Alltag aufbringen muss, desto schwieriger wird es für ihn, mit Stress und Frustration umgehen zu können. Andersrum bedingen sich diese Faktoren ebenfalls. Je mehr Stress dein Hund im Alltag hat, desto schwerer wird es ihm fallen, Selbstbeherrschung zu zeigen. Impulskontrolle verbraucht viel Energie und ist keine endlose Ressource. Wie ein Akku muss sie zwischendurch immer mal wieder aufgeladen werden, durch Schlaf, ausgelassenes Spiel oder was gerade das Bedürfnis deines Hundes ist.
Natürlich hast du den berechtigten Wunsch, das Essen für deinen Hund in Ruhe zubereiten zu können und den Napf so auf den Boden zu stellen, dass du nicht vorher schon angesprungen und umgerannt wirst.
Das kannst du gezielt üben, indem du während der Vorbereitung der Mahlzeit immer genau in dem Moment ein Futterstückchen auf den Fußboden plumpsen lässt, wenn dein Hund ruhiges Verhalten zeigt. Die Abstände zwischen den Futterstückchen kannst du kleinschrittig immer weiter ausdehnen.
Falls dein Hund am Anfang des Trainings schon sofort neben dir steht und an dir hochspringt, könntest du erstmal mit einer Schleckmatte trainieren: während du den Napf vorbereitest, kann dein Hund sich mit der Schleckmatte beschäftigen.
Diese bestreichst du im Laufe der Zeit mit immer weniger Futter und gehst dann langsam über zu der Übung mit dem Futterplumpsen. Hier kommt es ganz besonders auf dein Timing an. Lasse die Futterstückchen auf den Boden plumpsen, BEVOR dein Hund keine Impulskontrolle mehr zeigen kann. Das Ziel ist es, erwünschtes Verhalten zu verstärken und deinem Hund beizubringen, dass nicht das Hochspringen zu Futter führt, sondern das Zeigen von ruhigem Veralten.
Es ist absolut nicht nötig, dass dein Hund extra noch eine Weile warten muss, sobald sein Napf auf dem Boden steht.
Damit erreichst du nur, dass seine Anspannung und Erregung noch mehr in die Höhe schießen und er sich bei deinem „Okay“ oder „Nimm’s“ wie ein aufgezogenes Spielzeugauto auf den Napf stürzt.
Im bedürfnisorientierten Training achten wir darauf, Frustration so gut es geht zu vermeiden.
Das ganz normale Leben bietet definitiv schon ausreichend Frustration für unsere Hunde. Da müssen wir nicht noch extra Frust künstlich mit irgendwelchen dubiosen und kontraproduktiven Zwangsübungen hinzufügen.
Die Bewältigung von Frustration baust du nicht durch Frustrationstoleranzübungen auf, sondern durch Bedürfniserfüllung, Selbstwirksamkeit, eindeutige Kommunikation und durch Erwartungssicherheit:
- Befriedigung von Bedürfnissen
Dein Hund jagt vielleicht gerne, er soll aber selbstverständlich keine anderen Tiere hetzen. Wenn du ihm das Jagen komplett verbieten würdest, wäre sein Bedürfnis trotzdem immer noch vorhanden. Kann dein Hund seine Bedürfnisse nicht ausleben, führt dies zu Stress und Frust. Dies kann sich dann in ganz anderen Situationen „entladen“ und dein Hund reagiert beispielsweise bei Hundebegegnungen mit Aggression.
Stattdessen könntest du mit deinem Hund tolle Jagdersatzspiele machen und vor allem die jagdlichen Sequenzen wie das Lauern, Hetzen und Packen als Belohnung für seine Impulskontrolle bei Wildsichtungen einsetzen. Fahre eure wilden Jagdspiele schrittweise runter von hoher Erregung zu niedriger Erregung und biete deinem Hund am Ende ein bisschen Futter an. Essen beruhigt und holt deinen Hund aus der Dopamin-Schleife von „Höher-Schneller-Weiter“. 🤩
- Selbstwirksamkeit, eins unserer Lieblingstools!
Erkennst du die subtilen Hinweise deines Hundes? Beispielsweise ein leichtes Blickabwenden? Bei uns Menschen gehen diese hündischen, körpersprachlichen Signale oft leider unter. Wir haben sie nicht beachtet, waren gerade mit unserem Handy beschäftigt oder wissen ganz einfach nicht, wie wir die Körpersprache unserer Hunde richtig deuten. In einem Zusammenleben wäre es jedoch nur fair, wenn auch die Menschen ein bisschen die Sprache ihrer Hunde lernen würden.
Hunde können uns sehr viel über ihre Bedürfnisse mitteilen. Wenn sie die Erfahrung machen, dass sie durch ihr Verhalten den Ausgang einer Situation beeinflussen und somit das eigene Wohlbefinden steigern können, hat die Entstehung von Frustrationsverhalten gar keine Chance. 💪
- Eindeutige Signale und klare Trainingstechniken
Gib deinem Hund deutliche, für ihn verständliche Signale und benutze diese konsistent. Dein Sichtsignal für ein „Bleib“ sieht so ähnlich aus wie dein Sichtsignal für ein „Platz“? Wenn deine flache Hand nur so halbherzig nach oben zeigt und dein Hund nicht klar unterscheiden kann, ob du sie nun waagerecht oder senkrecht hältst, wird er erstmal das Verhalten zeigen, welches in der Vergangenheit oft zu einer Verstärkung geführt hat.
Wenn du also gerade erst mit den Bleib-Übungen angefangen hast, wird sich dein Hund bei Undeutlichkeiten höchstwahrscheinlich ins Platz legen. Hierfür willst du ihm jetzt keine Belohnung geben. Dein Hund wird gefrustet, springt hoch und fängt an zu bellen. Dadurch wirst du wiederum nervös und gefrustet und ein richtig blöder Teufelskreis kommt in Gang.
Führt dein Hund ein Signal nicht korrekt aus, mache spätestens nach dem zweiten fehlerhaften Versuch eine Pause und überlege, was du besser machen könntest. Sich selbst beim Trainieren mit dem Handy zu filmen hilft ungemein. Man bekommt unbewusst überhaupt nicht mit, wie schlecht man seine Körpersprache unter Kontrolle hat. Im Video wirst du dann Dinge sehen, wie beispielsweise deine Futterhand, die viel zu früh zur Belohnungstasche ging, deine vorgebeugte Haltung und die Ohren deines Hundes, die in dem Moment nach hinten gehen. Und du siehst natürlich auch die tollen Dinge, und weißt dann, WARUM eine Übung so gut geklappt hat. 👍
Es ist auch eine gute Idee, ein Pausen- und Ende-Signal mit deinem Hund aufzubauen. Positives Training mit Belohnungen macht Hunden Spaß und viele wollen auch nach der zehnten Wiederholung gerne noch weitermachen. Endest du eure Übungen ganz abrupt, verschwindet zum einen plötzlich die Interaktion mit dir und zum anderen auch die tollen Belohnungen, was deinen Hund natürlich sehr frustrieren kann.
Nach eurem letzten Trainingsdurchgang könntest du z.B. „Ende“ sagen und deinem Hund als Bewältigungsstrategie einen Schnüffelteppich oder eine Schleckmatte zur Verfügung stellen. „Ende“ bedeutet somit nicht das Ende von Verstärkung generell, sondern nur das Ende von Verstärkung zusammen mit dir. Die Interaktion mit dir hört zwar auf, aber dein Hund verknüpft das Signal „Ende“ durch das Suchen oder Schlecken trotzdem mit etwas Positiven.
Speziell für unterwegs oder für die Hundeschule gibt es auch ganz kleine Schnüffel- oder Schleckmatten, die du ganz einfach in deinen Rucksack packen kannst. Ist das Ende-Signal durch das fortschreitende Training dann gut etabliert, ist es oft ausreichend, nach dem Signal nur ein paar Futterstückchen auf den Boden zu streuen. 😃
- Bieten von Erwartungssicherheit
Wir können unseren Hunden nicht immer verbal mitteilen, was auf sie zukommt oder was als nächstes passieren wird. Hunde sind Meister im Beobachten! Wenn sie nicht gerade schlafen oder dösen beobachten sie uns und ziehen ihre Schlüsse daraus. Ihre Erwartungen an bestimmte Situationen sind also angelernt und wir spielen dabei eine sehr große Rolle.
Bello ist es beispielsweise gewohnt, dass er von seinen Menschen eine Kleinigkeit vom Tisch bekommt, wenn er sich daneben setzt und seinen Dackelblick aktiviert. Wie soll er verstehen, dass dies im Restaurant plötzlich nicht mehr funktioniert?
Seinen Menschen ist das hier peinlich und sie gehen nicht auf seinen Blick ein. Du kannst dir vorstellen, dass sich ganz schnell Frustrationsverhalten dazugesellt. Und dies sind dann Verhaltensweisen, die wir erst recht nicht haben wollen: Winseln, Bellen, Anspringen, etc.
Frustration dient ja dazu, dass man nochmal alle Kräfte bündelt, um sein Verhaltensziel doch noch erreichen zu können. Und genau das tut Bello dann in so einer Situation.
Es handelt sich hier also nicht um einen frechen und aufdringlichen Hund, sondern um ein Verhaltensschema, welches angelernt wurde. 🐕
In unserem Beispiel könnte die Familie ein Signal für Bello etablieren, welches ihm eine erkennbar abweichende Struktur bietet und wodurch er durch Training gezielt eine andere Erwartungshaltung verknüpft. Das Signal wird für Bello zum Hinweis, dass Aufmerksamkeit und Futter gerade nicht möglich sind.
Dir gefällt der positive Trainingsansatz und du möchtest lernen, wie du Signale, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz freundlich und fair aufbaust?
In einem Einzeltraining können wir ganz individuell auf eure Thematiken eingehen und du bekommst von mir die für euch passenden Tools und Techniken an die Hand und an die Pfote. 😊