Die stummen Signale unserer Hunde: Schmerzen erkennen und verstehen

Veröffentlicht am 22. Januar 2025 um 17:08

Furry Fellows_Blog_Hunde mit Schmerzen

„Er hat schon stolze 17 Jahre auf dem Buckel, aber er ist noch richtig fit!“

Das erzählte mir neulich ein Hundebesitzer mit einem Lächeln im Gesicht, während sein alter Vierbeiner geduldig neben ihm saß. Der Hund schien tatsächlich munter zu sein – er wedelte freundlich und schritt vorsichtig, aber zielstrebig, neben seinem Besitzer her.

Doch als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass er sich beim Aufstehen schwertat, seine Bewegungen steif wirkten und er oft stehen blieb, als würde er sich selbst eine Pause gönnen.

 

Ich fragte nach, ob er schon einmal mit seiner Tierarztpraxis über mögliche Schmerzen gesprochen habe. Die Antwort kam prompt: „Ach, das gehört doch zum Altwerden dazu. Der hat keine Schmerzen! Er ist halt nicht mehr der Jüngste, aber er hat sich daran gewöhnt. Hunde sind doch hart im Nehmen.“

Diese Worte blieben mir im Kopf und ich spüre immer noch den Klumpen im Bauch, den sie verursacht haben. Sie spiegeln eine Einstellung wider, die viele Hundehaltende teilen – das Missverständnis, dass alte Hunde ihre Beschwerden einfach hinnehmen müssen oder dass Schmerzen ein unvermeidbarer Teil des Alterns sind, den man nicht weiter hinterfragt.

Aber ist das wirklich so? Können Hunde sich an Schmerzen „gewöhnen“? Und was bedeutet das für ihre Lebensqualität?

Welcher Mensch im Alter von 80 oder 90 Jahren hat wohl keine Schmerzen? Warum erwarten wir dann von unseren Seniorhunden, dass sie mit ihren Beschwerden klaglos leben sollen?

Und wenn du jetzt denkst, dass nur alte Hunde von Problemen wie Arthrose oder chronischen Schmerzen betroffen sind, dann clicke nicht weg!

Auch junge Hunde können unter orthopädischen oder anderen chronischen Erkrankungen leiden, und akute Verletzungen mit langfristigen Folgen können natürlich auch bei ihnen auftreten.

Ich hoffe, dass du aus diesem Artikel viele hilfreiche Informationen rausziehen kannst und dass er deinen Blick auf das Wohlbefinden deines Hundes ein bisschen feiner stellt.

Du erfährst in diesem Beitrag

  • warum Hunde ihre Schmerzen verbergen,
  • wie wir Schmerzen erkennen können,
  • und warum genaues Hinsehen so wichtig ist.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! 🤓 📚💡


Warum Hunde ihre Schmerzen nicht deutlich und offensichtlich kommunizieren


Schmerzen bei Hunden werden oft übersehen. Sie erzählen ihre Geschichten leise und können bereits durch unscheinbare Verhaltensänderungen signalisieren, dass es ihnen nicht gut geht. Gerade wenn es um Schmerzen geht, sprechen sie oft so subtil, dass wir Menschen genau hinsehen müssen.

In der Tierwelt bedeutet das Zeigen von Schwäche oft, sich angreifbar zu machen. Wenn man in der freien Wildbahn lebt, muss man lernen, Schmerz oder Schwäche zu verbergen, um nicht in den Fokus von Fressfeinden zu geraten. Außerdem ist die Fähigkeit, weiterzumachen und sich trotz Schmerzen zu bewegen, oft entscheidend für das Überleben.

Diese biologisch verankerten Strategien sind auch bei unseren Hunden noch tief verwurzelt und sind als Schutzmechanismen bis heute vorhanden. So kommt es, dass Hunde manchmal nur durch feine Verhaltensänderungen auf ihr Unwohlsein hinweisen. Wenn wir nicht genau hinschauen, gehen sie im Alltag unter und werden schnell als normal missinterpretiert.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund Schmerzen haben könnte, dann schaue bitte genauer hin und ignoriere dein Gefühl nicht! Mache dir bitte auch bewusst, dass Hunde nicht simulieren. Sie täuschen Schmerzen nicht vor und setzen sie auch nicht ein, um uns zu manipulieren.

Kommt dein Hund nicht mehr so schnell angerannt wie früher, ist er bestimmt nicht stur oder plötzlich faul geworden. Es könnten Schmerzen dahinterstecken.


Wie wir die stummen Schmerzsignale unserer Hunde erkennen können


Manche Anzeichen können für uns sehr deutlich sein – andere wiederum sind eher subtil:

  • Bei Erkrankungen und Unwohlsein erscheint oft der gesamte Hund wie ein Häufchen Elend. Der Kopf ist gesenkt, der Rücken gekrümmt und der Hund zittert eventuell.
  • Ein Hund, der seinen Kopf schräg hält und ihn immer mal wieder schüttelt, könnte Probleme mit seinen Ohren haben. Eine Ohrenentzündung ist nicht nur bei uns Menschen äußerst schmerzhaft!
  • Versucht dein Hund mit seiner Pfote seine Augen zu reiben? Die Hornhaut besitzt sehr viele Schmerzrezeptoren. Fremdkörper und Irritationen im Auge tun weh, verursachen Rötungen oder können die Hornhaut sogar verletzen. Suche deine Tierarztpraxis zur Untersuchung auf und reibe nicht selbst am Auge rum.
  • Ein vermehrtes Schmatzen sowie eine beschleunigte oder flache Atmung sind oft Hinweise auf Übelkeit, Unwohlsein oder Schmerz.
  • Durchfall und Erbrechen sind deutliche Signale dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist und sollten tierärztlich abklärt werden. Langanhaltender oder wiederholt auftretender Durchfall ist bei keinem Hund normal und sollte nicht mit den Worten „Bei dem war das schon immer so. Der neigt zu Durchfall.“ abgetan werden.
  • Nimmt dein Hund öfter (auch nicht-essbare) Gegenstände ins Maul und schluckt sie ab? Verbuche es nicht einfach unter einer Marotte; es könnten Magenschmerzen dahinterstecken. Eventuell versucht dein Hund, durch diese Gegenstände das blöde Gefühl im Bauch zu bekämpfen und loszuwerden.
  • Eine verstauchte oder verletzte Pfote erkennen wir daran, dass der Hund plötzlich humpelt, lahmt oder hinkt. Er entlastet ein Bein, was so aussieht, als ob er sich beim Gehen auf das andere Bein „fallen“ lässt.
  • Knabbern, Lecken, Kauen oder Benagen einer bestimmten Körperstelle kann ein Zeichen von Schmerzen sein. Die Ursache ist nicht immer von außen sichtbar, beispielsweise kann auch ein Gelenk oder Organ betroffen sein. Eine umfassende, tierärztliche Untersuchung ist notwendig, um die genaue Ursache zu bestimmen.
  • Ein verändertes Ess- und Schlafverhalten, wie Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen sind häufige Symptome von Schmerz.
  • Viele Hunde essen auch bei starken Zahnschmerzen weiterhin ganz normal ihr Futter oder kauen sogar auf Kaustangen! Eine regelmäßige Zahnuntersuchung bei deinem Liebling ist wichtig, weil gerade Zahnprobleme (Zahnfleischentzündungen, Abszesse, Zahnfrakturen, verschwindender Zahnschmelz, Zahnfehlstellungen) teilweise nur sehr subtil von Hunden gezeigt werden und Zahnschmerzen das Wohlbefinden deines Hundes massiv beeinträchtigen.
  • Bei kleinen Hunden kann man manchmal beobachten, dass sie während des Spazierganges zwischendurch mit ihren Hinterbeinen einen kleinen Hüpfer machen und für ein paar Schritte nur auf drei Beinen weiterlaufen. Was von vielen als niedlich bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Hinweis auf Knieprobleme. Wenn die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager springt, ist das auch bei Hunden sehr schmerzhaft – auch, wenn sie nicht jaulen, fiepen oder wimmern.
  • Beobachtest du, dass dein Hund am Treppenabsatz zögert oder nicht mehr aufs Sofa hüpfen möchte? Dass er nicht mehr ins Auto springt, die Sprunghürden im Agility-Parcours umläuft, enge Kurven um die Pylonen nicht mehr laufen möchte oder die Rolle im Tricktraining nicht mehr ausführen kann? Dies können Hinweise auf eine Schmerzthematik im Bewegungsapparat sein.
  • Braucht dein Hund länger, um aus seinem Körbchen zu kommen und wirkt es auf dich so, als ob er sich erst langsam „einlaufen“ muss?

Achte auf ein verändertes Gangbild:

  • Wenn du deinen Hund beim Spazierengehen beobachtest: hast du das Gefühl, dass er nicht ganz „rund“ läuft? Dass er seinen Schub nicht durch gleichmäßige und geschmeidige Vor-Und-Zurück-Bewegungen der Hinterläufe holt, sondern eher durch eine Art „Rudern“ der Hinterläufe? Sein Gang sieht steif und staksig aus und du bemerkst auffällige Seitwärtsbewegungen des Beckens, die wie ein Hüftschwung wirken?
  • Nach der Welpenzeit ist dieses Popo-Wackeln nicht mehr normal und könnte auf schmerzhafte Hüftprobleme hinweisen, die sich auf den Rücken ausweiten können.

Achte auf Verhaltensänderungen: 

  • Manche Hunde ziehen sich lieber zurück, andere wiederum werden anhänglicher.
  • Schmerz kann Ängste verursachen: wenn man nicht weiß, was mit einem los ist und man spürt, dass man schwächer und verletzlicher ist, kann einem das ganz schön Angst machen! Auch Geräuschängste können sich aus einer Schmerzthematik entwickeln.
  • Hunde können Schmerzen durch aggressive Reaktionen zeigen. Weicht dein Hund bei Berührungen plötzlich und unerwartet zurück und beißt sogar zu?
  • Lässt dein Hund sich nicht mehr gerne bürsten?
  • Hat er eigentlich immer gerne mit anderen Hunden gespielt und geht ihnen neuerdings lieber aus dem Weg?
  • Dein Hund reagiert nicht mehr so freudig wie sonst auf eure gemeinsamen Lieblingsaktivitäten?
  • Du hast das Gefühl, dass er leichter gereizt ist und seine „Zündschnur“ kürzer ist?

Schmerz bedeutet Stress, sowohl körperlich als auch emotional. Und Stress kann sich dort enttarnen, wo man ihn rein intuitiv erstmal nicht vermuten würde.

Vielleicht hast du diesen Satz auch schon so oder so ähnlich gehört: „Ich glaube nicht, dass dieser Hund Schmerzen hat. Sonst würde er nicht so sprinten und auch noch jagen wollen!“

Diese Schlussfolgerung erscheint uns erstmal logisch und nachvollziehbar. Aber die Tatsache, dass ein Hund plötzlich vermehrt Jagdinteresse zeigt, könnte ein Indiz für Schmerzen sein.

Bestimmte genetisch verankerte Verhaltensweisen fühlen sich für Hunde gut an. Man bezeichnet sie auch gerne als „selbstbelohnend“.

Diese tief verwurzelten Verhaltensabläufe sind je nach Rasse, Herkunft und individueller Veranlagung unterschiedlich stark ausgeprägt. In unangenehmen Situationen fallen Hunde gerne in diese Verhaltensmuster, weil sie ihnen vertraut sind, sich gut anfühlen und weil sie ihnen in der Vergangenheit evolutionär oder individuell geholfen haben.

Ein Jagdhund, der beispielsweise an Arthrose leidet, könnte plötzlich vermehrtes Jagdverhalten zeigen. Die Bewegung wirkt wie ein Ventil für den schmerzbedingten Stress und lenkt ihn ab. Dazu fordert das Jagen seine körperliche und geistige Energie und setzt Dopamin und Endorphine frei, was belohnend wirkt und für Glücksgefühle sorgt.

Bei Herdenschutzhunden kann man beobachten, dass sie auf Stress mit verstärkter Ressourcenverteidigung reagieren können. Durch die Schmerzen fühlen sie sich womöglich unsicherer und verletzlicher, was zu einem erhöhten Schutzbedürfnis führen kann. Futterstellen oder sichere, gemütliche Schlafplätze beispielsweise könnten vehementer verteidigt werden.

Auch Territorialverhalten ist genetisch sehr tief verankert und könnte vom Hundegehirn bei einem so großen Stressor wie Schmerz vermehrt aktiviert werden, um sich bei empfundener Bedrohung sicherer zu fühlen.


Warum genaues Hinsehen so wichtig ist


Die Evolution hat Tiere mit einem starken Schutzmechanismus ausgestattet, um Verletzungen zu vermeiden. Wenn Schmerzen auftreten, wird das Nervensystem sensibilisiert, und der Hund wird vorsichtiger gegenüber potenziellen Gefahren.

Dies kann auch als Überreaktion auf harmlose Reize auftreten: Wenn ein Hund während einer schmerzhaften Episode auf spezifische Reize trifft (z. B. Kinder, fremde Hunde, bestimmte Orte), kann er diese mit dem Schmerz verknüpfen und in späteren Situationen mit Angst oder Aggression reagieren, auch wenn der Schmerz längst abgeklungen ist.

In den letzten Jahren findet das Thema Schmerz auch in Bezug auf unsere Haustiere immer mehr Beachtung. Chronischer Schmerz und das damit verbundene Schmerzgedächtnis sind gut erforscht. Der Fokus liegt darauf, Schmerzen so schnell und so gut wie möglich zu behandeln.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Hunde sich an chronische Schmerzen gewöhnen können, ähnlich wie an eine laute Umgebung oder andere wiederholt auftretende Reize. Dies ist jedoch neurobiologisch nicht möglich.

Schmerz ist kein neutraler Reiz, der vom Nervensystem als „gewöhnlich" eingestuft werden kann. Im Gegenteil: Chronischer Schmerz verstärkt sich oft durch den Prozess der zentralen Sensibilisierung, anstatt nachzulassen. Hunde erleben dadurch immer intensiveres Leid, je länger der Schmerz unbehandelt bleibt.

Wie kommt es zur „zentralen Sensibilisierung“ oder zum sogenannten „Schmerzgedächtnis“?

Furry Fellows_Neuroplastizität und Schmerzgedächtnis

Schmerz ist ein komplexer biologischer Mechanismus, der als Warnsignal des Körpers dient.

Er soll Lebewesen auf mögliche Gewebeschäden oder andere Gefahren aufmerksam machen, damit sie entsprechend reagieren können. Akuter Schmerz hat also eine Funktion: er warnt und schützt uns, er lässt uns schonen und Gefahren vermeiden.

Wenn Schmerz jedoch über einen längeren Zeitraum anhält oder vermehrt sehr intensiv auftritt, kann er chronisch werden und das Nervensystem und die Psyche nachhaltig beeinflussen. Beispiele hierfür sind Arthrose, Nervenschäden oder chronische Entzündungen.  

Schmerz beginnt, wenn Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) im Gewebe aktiviert werden. Diese senden Signale über das Rückenmark an das Gehirn. Das Gehirn verarbeitet die Signale und interpretiert sie als Schmerz.

Hundegehirne (und auch Menschengehirne 😊) sind enorm anpassungs- und lernfähig. Diese Superpower nennt man Neuroplastizität oder auch synaptische Plastizität.

Die Kehrseite dieser Superpower ist jedoch, dass sich die Nervenzellen im zentralen Nervensystem auch an ständige Schmerzreize anpassen können und Schmerzbahnen dadurch stärker ausgebaut werden.

Diese Schmerzbahnen kannst du dir wie Trampelpfade vorstellen, die sich durch wiederholte Nutzung zu ausgebauten Wegen entwickeln. Richtige Wege sind komfortabler als Trampelpfade. Sie sind leicht zu befahren und man ist schneller unterwegs.

Du hast vielleicht schonmal von der Hebb‘schen Regel gehört „Neurons that fire together, wire together“.

Die Hebbsche Regel besagt, dass Verbindungen zwischen Neuronen stärker werden, wenn sie oft gleichzeitig aktiv sind. Wenn zwei Nervenzellen wiederholt gleichzeitig „feuern“, wird ihre Verbindung stärker, sodass sie in Zukunft besser zusammenarbeiten. Das ist ein Grundprinzip für Lernen und Gedächtnisbildung – ob es darum geht, neue Fähigkeiten zu erlernen, Erinnerungen zu formen oder aber auch Schmerzbahnen zu festigen.

Es findet eine sogenannte „zentrale Sensibilisierung“ statt, wodurch ein „Schmerzgedächtnis“, bzw. ein „neuroplastischer Schmerz“ entsteht. Das Nervensystem wird bei chronischen Schmerzen überaktiviert und Schmerzsignale werden leichter ausgelöst. Selbst harmlose Reize können als schmerzhaft empfunden werden (Allodynie) oder nur leicht-schmerzhafte Reize lösen eine intensive Schmerzwahrnehmung aus (Hyperalgesie).

Du fragst dich an dieser Stelle vielleicht, warum das Gehirn auch bei solch blöden Dingen wie Schmerz diese neuronalen Autobahnen anlegt? Für wichtige und praktische Fertigkeiten kann das Gehirn ja gerne stabile Straßennetze bauen – aber wenn es um Schmerzen geht, würden wir doch viel lieber weiter auf dem Trampelpfad bleiben.

Das Gehirn ist evolutionär darauf ausgelegt, den Körper zu schützen und verstärkte Aufmerksamkeit auf potenzielle Bedrohung zu richten. Wird ein Gewebe oder ein Bereich besonders oft verletzt, bleibt das Nervensystem wachsam, um weitere Schäden zu verhindern. Oder wenn ein Tier beispielsweise in einer feindlichen Umgebung verletzt wird, ist es sicherer, überempfindlich zu sein und potenzielle Bedrohungen stärker wahrzunehmen.

Diese Mechanismen können jedoch in einer modernen Welt, wo viele Verletzungen behandelbar sind und das Risiko erneuter Gefahren gering ist, dysfunktional werden. Die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen, wird in diesem Fall zum Nachteil und führt zu einem Schmerzsystem, das dauerhaft überreizt bleibt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Hunde häufiger als Menschen zentrale Sensibilisierung und neuroplastische Schmerzen entwickeln, ist aufgrund fehlender Diagnosen und Behandlungen erhöht. Während bei Menschen der Schmerz früh thematisiert wird, bleibt er bei Hunden oft lange unentdeckt.

Habe keine Angst vor Schmerzmitteln!

Du verstehst nun, wie enorm wichtig es ist, frühzeitig etwas gegen Schmerzen zu unternehmen.

Furry Fellows_Schmerzmittel für Hunde sind wichtig

Vom Tierarzt verordnete Schmerzmittel sollten nicht in der Dosierung reduziert werden oder gar eigenständig abgesetzt werden, weil man beispielsweise Angst vor den Nebenwirkungen hat.

Menschen hört man oft sagen, dass sie eine Kopfschmerztablette nur im äußersten Notfall nehmen, praktisch dann, wenn es nicht mehr auszuhalten ist. Als Grund werden gefürchtete Nebenwirkungen genannt.

Hunde können uns jedoch nicht sagen, wann sie es nicht mehr aushalten und sie gerne eine Tablette haben möchten. Sie sind von uns abhängig. Es ist unsere ethische Verantwortung, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden im Auge zu behalten und bei den ersten Anzeichen von Schmerz zu handeln.

Schmerzmittel sind sicher: sie werden eingehend geprüft, bevor sie zugelassen werden. Vertraue dem Rat deiner Tierarztpraxis und lasse die Leber- und Nierenwerte deines Lieblings regelmäßig überprüfen.

Höre auf dein Bauchgefühl und beschreibe, welche Veränderungen oder Verhaltensauffälligkeiten du beobachten konntest. Richtig wertvoll sind vor allem auch Videoaufnahmen oder Tagebücher mit kurzen Infos.

Deine Tierarztpraxis kann sich so ein Bild von der Situation machen. Hunde erstarren sehr oft auf dem Behandlungstisch und zeigen vor lauter Angst gar keine Schmerzreaktion. Kurze Filmchen, die die Auffälligkeiten in euren Alltagssituationen oder während der Gassirunde zeigen, sind da sehr hilfreich!

Auch wenn du gar nicht sagen oder definieren kannst, was es genau ist, kannst du deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt deine Sorgen und deinen Verdacht auf Schmerzen mitteilen. Sie sind darin geschult, gezielte Fragen zu stellen und können dadurch Problematiken einkreisen oder aber auch ausschließen.


Der untenstehende Link führt dich zu einem netten, kleinen Video auf YouTube zum wichtigen Thema Schmerzen bei Hunden erkennen.

„In Silence“ by Canine Arthritis Management: https://www.youtube.com/watch?v=TzgqyPMv7Tk


Quellen:

  • Veterinary Journal, 236, 72–79: J. Reid, A. M. Nolan, E. M. Scott (2018) „ Measuring pain in dogs and cats using structured behavioural observation." 
  • MDPI 2020 Feb 18: D. Mills „Pain and Problem Behavior in Cats and Dogs”
  • D. Mills, H. Zulch (2023). Veterinary assessment of behaviour cases in cats and dogs. In Practice, 45(8), 444-458.